Ist Kunst eine Vision für den Alltag oder der Alltag visionäre Kunst? Die Lebendigkeit der Woche reiht sich aneinander und die Fragestellung in meinem Innersten er-lebt eine neue Dimension. Warum geben sich Menschen so viele limitierende Regeln? Warum sprechen so viele von Wahrheit und kennen die Wahrheit nicht? Warum werden Wahrnehmungen sofort in Schubladen abgetan und das Wesentliche wird verdrängt?
Bei mir hat in der letzten Woche meine Zukunft neu begonnen. Der Kosmos – Theater des Lebens – Visionen aus dem Nichts – haben mich vieles in Frage stellen lassen. So langsam trete ich aus den Momenten der letzten Tage im Theater HAU Berlin, den Begegnungen mit Wunderbaum, Touki Delphine und Caroline heraus. Ganz zielstrebig und bewusst gehe ich über eine neu gebaute Brücke in meine eigene Substanz, bediene mich meiner unerschöpflichen Feinstofflichkeit. Ein undefiniertes Nichts hat mich abgeholt um meine Kunst zu leben, fernab des Gefallens, ausschließlich der Selbstbefriedigung meiner Gefühle, meiner Persönlichkeit dienend.
Vom Nichts kommen, in künstlich erschaffene Welten eintreten, separiert von Regeln. Neue Verbindungen eingehen, kommen und gehen. Aus einem Vakuum in eine Vision gehen, in einen Hauch von Verrücktheit – um ganz bei dem zu sein, was die Individualität ausmacht. Dem Leben seine authentischen Szenen geben. Denn Leben ist Theater – mit einer eigenen Bühne. Leben kommt und geht, dazwischen ist unser eigenes Kommen und Gehen. Wir sind Schauspieler, Regisseur und Produzent.
Wie viele verschiedene Menschen leben in jedem von uns? Warum werden so viele Lebensmomente ausgeschlossen weil sie vielleicht nicht in das Gesellschaftsbild passen. Atmen Sie ihren eigenen Rhythmus und lassen Sie Ihre eigene Sicht zu. Leben ist mehr als eine Idee. Treten Sie heraus aus der Vision und geben Sie sich einen neuen Blick. Schenken Sie sich mehr Offenheit!
Herzlichst Ihre Sylvia Voegele-Kopp